Galerie Gesellschaft
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»Homo abstractus«

Ein Gemäldezyklus von Rolf Biebl
vom 13. September bis 4. Oktober 2024

Bildhauer Rolf Biebl
»R.« aus dem Zyklus »Homo abstractus«, 2022, Mischtechnik auf Leinwand, 200 × 100 cm (Foto: Bernhard Schurian)

Aus dem Ateliergespräch von Andreas Wessel und Rolf Biebl über den Gemäldezyklus »Homo abstractus« (Dezember 2022):

AW: Bei den meisten Bildern des Zyklus hast du dem ›naturalistischen‹ Körper einen abstrahierten Körper dagegengesetzt, oder auch zwei oder zwei halbe. Ich würde auch aus dem, was ich sonst bei dir so sehe, sagen, das ist eher so das männliche Prinzip. Du hast ja die Frauenkörper sehr unbeschadet gelassen, du hast manchmal den Kopf weggenommen …

RB: … oder auch mal gedreht oder solche Sachen gemacht …

AW: … und dagegen dann dieses andere Prinzip gesetzt, was ja oft sehr aggressiv ist, bedrohlich wirkt, und die Frau dagegen eher verletzlich. Manchmal gibt es aber auch ein richtiges Kontra, ein richtig kraftvolles Widerspiel der Prinzipien.

RB: Da haste recht, diese geometrischen Sachen, das ist so Männlichkeit.

AW: Auch wenn das heutzutage etwas kompliziert wird, mit den Geschlechtern oder der Geschlechtlichkeit, aber ich denke mal diese Dualität – männliches / weibliches Prinzip – das ist auch ein Universalprinzip …

RB: … das ist biologisch.

AW: Es ist nun mal die Frau, die neues Leben hervorbringen kann – der Mann kann es nicht.

RB: Stimmt.

AW: Der Mann steht eher für das Destruktive oder sagen wir mal, für so eine komische Art von Optimierung.

RB: Optimierungen und Auseinandersetzungen um „echte“ Männlichkeit, ein ständiges Hin und Her. Aber das ist interessant, wie du das jetzt erklärst, mit diesem Männlich–Weiblich, da hast du völlig recht, das stimmt, dass dieses Prinzip so drinsteckt, auch durch das Drumherum, durch die Inszenierung.

AW: Du hattest mir auch schon mal erklärt, warum du nur Männerkörper so extrem verzerrst, auch in der Plastik …

RB: … eine gewisse Scheu …

AW: …, denn die Frau bringt Leben hervor.

RB: Ja.

AW: Deshalb stecken in diesen Bildern auch so viele Arten der Geschlechterbeziehung, immer variiert am männlichen Prinzip.

(Das ganze Gespräch ist im Zweiten Künstlerheft der Galerie Gesellschaft, das anlässlich der Ausstellung erscheint, abgedruckt.)